Die Stiftung Prof. Dr. Max Cloëtta richtet jährlich einen Preis aus. Er dient der Auszeichnung schweizerischer und ausländischer Persönlichkeiten, die sich in besonderer Weise um bestimmte Gebiete der medizinischen Forschung verdient gemacht haben.
Der Preis wird in der Regel zwischen dem 1. September und dem 31. Dezember verliehen. Zuständig für die Zuerkennung ist der Stiftungsrat, der nach Bedarf die Meinungsäusserung aussenstehender Fachleute einholt.
Die nächste Preisverleihung findet statt am Freitag, 25. November 2022.
Im Goldenen Buch der Stiftung werden seit 1974 die Preisträgerinnen und Preisträger mit einer Seite gewürdigt, welche auch ihre Original-Unterschrift trägt. Exemplarisch zeigen wir hier die Seiten der ersten zwei Preisträger sowie der Preistragenden von 2018: Das Goldene Buch
Am 26. November wurde der Cloëtta-Preis 2021 an eine Zürcher Forscherin und einen Lausanner Forscher verliehen.
Der mit je CHF 50’000 dotierte Cloëtta-Preis ging 2021 an zwei herausragende Persönlichkeiten:
Prof. Anne Müller vom Institut für Molekulare Krebsforschung der Universität Zürich ist ausgebildete Mikrobiologin und ausgewiesene Expertin für Helicobacter pylori. Die Besiedlung des menschlichen Magens durch das Bakterium H. pylori ist eine der häufigsten chronischen bakteriellen Infektionen. Neben Magengeschwüren kann eine H. pylori-Infektion auch Magenkrebs verursachen. Anne Müllers Arbeiten über die karzinogenen und genotoxischen Eigenschaften von H. pylori und über die Rolle der Th1-gesteuerten Immunpathologie bei der Magenkrebsentstehung haben zu unserem Verständnis dieser tödlichen menschlichen Malignität beigetragen. In ihren neueren Arbeiten hat Anne Müller gezeigt, dass eine H. pylori-Infektion dem infizierten Wirt unter bestimmten Umständen als Schutzfaktor gegen Pathologien ausserhalb des Magens, insbesondere gegen allergisches Asthma und entzündliche Darmerkrankungen, dienen kann.
Weltweit ist einer von zwei Menschen mit H. pylori infiziert. Ein tieferes Verständnis des Bakteriums verspricht neue Ansätze für die Behandlung und für die Prophylaxe.
Prof. Bart Deplancke von der School of Life Sciences der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) untersucht im Rahmen seiner Forschung, wie die enorme Vielfalt von Zellen und Phänotypen (einschliesslich Krankheitsanfälligkeit) aus genetischen Blaupausen entstehen kann. Dank der Vorreiterrolle bei der Umsetzung und Entwicklung modernster Ansätze in den Bereichen Mikrofluidik, Einzelzellen und Bioinformatik hat die Arbeit seiner Gruppe zu neuen und wichtigen biologischen Erkenntnissen über die molekularen Regulationsmechanismen geführt, die das Ablesen der genetischen Information ermöglichen. Dazu gehört die Entdeckung, dass Chromatin in hochgradig koordinierten Modulen (“variable Chromatinmodule”) organisiert ist. Damit wurde ein bahnbrechendes Konzept eingeführt, das unser Verständnis darüber, wie regulatorische genetische Variation die Vielfalt von Organismen prägt, erheblich verbessern könnte. Darüber hinaus konzentriert sich sein Labor auf Fragen, die den Ursprung, die Vielfalt und die Funktion von Stromazellen im Fettgewebe betreffen, was zur Identifizierung eines neuen Typs geführt hat, der unsere Sichtweise auf die Regulierung der Entwicklung und Homöostase des Fettgewebes verändert.
Die Videos von der Preisverleihung können Sie hier ansehen:
– Grusswort von Prof. Frank Rühli, Dekan der medizinischen Fakultät
– Vortrag von Prof. Bart Deplancke mit Laudatio von Prof. Didier Trono
– Vortrag von Prof. Anne Müller mit Laudatio von Prof. Maries van den Broek
Einige weitere Eindrücke von der Preisverleihung:
- Maries van den Broek giving her laudatio
- Anne Müller with her certificate
- Bart Deplancke mit seiner Cloëtta-Goldmedaille
- from left to right: Didier Trono, Anne Müller, Bart Deplancke, Maries van den Broek, Fritjof Helmchen
Die Preisträger der Stiftung Prof. Dr. Max Cloëtta: